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eLML
Elml schema screenshot
eLesson Markup Language
Basisdaten
Entwickler Joël Fisler (Universität Zürich),
Susanne Bleisch (FHNW)
und weitere
Community Mitglieder
Aktuelle Version 7.0
(July 2011)
Betriebssystem XML basiert - OS unabhängig
Kategorie LMS
(Learning Management System)
Lizenz Apache 2 License
Deutschsprachig ja
www.elml.org

Die eLesson Markup Language (eLML) ist ein Open-Source-XML-Framework, welches für die Herstellung von E-learning-Inhalten (eLessons) mittels XML verwendet werden kann. eLML wurde 2004 als "spin-off" des Schweizer e-Learning Projektes GITTA [1] ins Leben gerufen. Das Projekt wird auf Sourceforge hostet und bietet die üblichen Sourceforge-Tools wie CVS, bugtracker, mailing listen etc. um das Arbeiten in der eLML community zu erleichtern.

ECLASS: Das didaktische Modell hinter eLML[]

eLML setzte auf XML, weil damit der Inhalt vollständig von der Darstellung getrennt ist. Außerdem ist es mit XML möglich, identisch strukturierte Dokumente zu erstellen, ohne dass lange Autoren-Manuals geschrieben werden müssen. Mit einer so genannten Schema-Datei kann überprüft werden, ob sich die Autorinnen und Autoren an die Struktur gehalten haben. Die didaktischen Richtlinien von eLML wurden aus einem von Gerson (2000) [2] entwickelten Modell namens ECLASS adaptiert und angepasst. Die Abkürzung ECLASS steht in eLML für die nachstehend aufgelisteten Begriffe und bildet das Grundgerüst einer Lektion:

  • Entry: Steht für eine Einführung in eine Lektion oder in eine Unit (eine Unit ist eine Untereinheit der Lektion).
  • Clarify, Look, Act: Der Inhalt muss einem oder mehreren der drei Elemente Theorieblock, Beispiel oder Aktivität (der Studierende muss selbst aktiv werden und etwas ausprobieren) zugewiesen werden.
  • Self-assessment: Übungen und Gruppenarbeiten sind jeweils am Ende einer Unit oder am Ende der gesamten Lektion möglich.
  • Summary: Jede Lektion sollte mit einer Zusammenfassung enden.

Dieses ECLASS-Modell wurde mit weiteren wichtigen Elementen wie Glossar, Quellenangaben und Metadaten ergänzt, um eine vollständige e-Lektion abbilden zu können. Dank diesen didaktischen Richtlinien ist gewährleistet, dass Autorinnen und Autoren Lektionen einheitlich aufbauen, und dass keine wichtigen Abschnitte – wie beispielsweise eine Zusammenfassung oder ein Quellenverzeichnis – vergessen gehen. Die Elemente der Struktur regen außerdem die Autoren und Autorinnen an, sich beim Verfassen einer Lektion didaktische Überlegungen zu machen. Bei einem Team von 40 schreibenden Personen, wie dies bei GITTA der Fall war, sind solche Richtlinien unabdingbar und die Erfahrung zeigt, dass sie nur dann eingehalten werden, wenn sie auch technisch überprüfbar sind.

Die XML-Struktur von eLML[]

Die im letzten Abschnitt vorgestellten Struktureinheiten „Modul“ und „Schwierigkeitsstufe“ sind Organisationseinheiten, welche in eLML (außer in den Metadaten) nicht abgebildet werden. In eLML ist jede Lektion ein einzelnes XML-Dokument und das obligatorische XML-Wurzelelement der Lektion nennt sich sinngemäß „lesson“. Jede Lektion beginnt mit einer Einführung („entry“) und den Lernzielen („goals“) gefolgt von den Units, den eigentlichen thematischen Inhalten der Lektion. Gefolgt werden die Units von fakultativen Übungen („selfAssesment“), einer Zusammenfassung der Lektion („summary“) und einer Liste von empfohlener Literatur („furtherReading“). Den Abschluss einer Lektion bilden das Glossar („glossary“), die Quellenangaben („bibliography“) und die Metadaten. Die eLML-Struktur wurde so erstellt, dass die Quellenangaben dem Harvard-System entsprechen und die Metadaten mit dem IMS LOM Metadata Standard kompatibel sind. Die Quellenangaben und Metadaten wurden in einem separaten Schema-Dokument definiert. Auf diese Weise können sie, falls gewünscht, durch andere Standards oder eigene Definitionen ersetzt werden. Die beschriebene Struktur im Überblick:

Elml schema screenshot

Auf Stufe Unit kommt das ECLASS-Modell zum Tragen: Jede Unit beginnt mit einer Einführung ("entry"), gefolgt von den durch die Elemente „clarify“, „look“ oder „act“ aufgebauten Lernobjekten („learningObject“). Eine Unit schließt fakultativ mit einer Übung („selfAssessment“) und/oder einer Zusammenfassung („summary“) dieser Unit. Ein Lernobjekt steht in eLML für jeweils ein spezifisches Konzept, eine Formel, ein Modell oder ein Teilaspekt des in der jeweiligen Unit präsentierten Themas. Üblicherweise wird ein Lernobjekt jeweils auf einer HTML-Seite abgebildet und sollte den Studierenden nicht mehr als 5 bis 10 Minuten Zeitaufwand kosten. ECLASS soll die Autorinnen und Autoren anregen, sich bei der Erstellung einer Lektion Gedanken über den didaktischen Ablauf zu machen. So kann entweder ganz klassisch mit einem Theorieblock („clarify“) begonnen werden, gefolgt von einem Beispiel („look“) und einer Aktivität („act“). Eine andere Möglichkeit wäre den Studierenden mit einer Aktivität („act“), welche anschließend erklärt („clarify“) und illustriert („look“) wird, zum Lernen anzuregen. Solche und ähnliche Überlegungen werden durch den strukturierten Aufbau einer eLML-Lektion gefördert und helfen den Schreibenden, wichtige Elemente wie die Definition der Lernziele oder das Auflisten der Quellenangaben nicht zu vergessen. Des Weiteren überprüft eLML, ob beispielsweise im Text verwendete Glossar-Begriffe auch wirklich im Glossar definiert sind und ob bei Zitaten die zugehörige Quelle erfasst wurde. Die korrekte Formatierung der Zitate und der damit verknüpften Bibliographie übernimmt eLML automatisch bei der Transformation der Inhalte in eines der möglichen Ausgabeformate.

Auf der eigentlichen Inhaltsebene bietet eLML 13 vorgegebene Elemente. Dabei wird unterschieden zwischen einerseits Absatz-Elementen wie Liste, Tabellen, Spalten, Box, Absätzen und natürlich Multimedia-Elementen. Andererseits gibt es Fließtext-Elemente wie Links, Glossar-Begriffe, Zitate etc. Unten abgebildet die zur Verfügung stehenden Inhalts-elemente. Sie sind, zusammen mit den verfügbaren Attributen wie Sichtbarkeit oder Rolle, in der eLML Dokumentation genauer erläutert.

ELML graphic

Transformation in die endgültige Lektion[]

In XML wird der Inhalt strikt von der Darstellung getrennt. So hat man in einem eLML-Dokument den reinen Text als XML und zusätzlich die Verweise zu den Multimedia-Elementen. Grundsätzlich werden im eLML-Dokument keine Layout-Elemente definiert. Mittels einer Transformationsdatei (XSLT) kann dieses Inhalts-XML-Dokument wahlweise eine online-Version ((XHTML 1.1 oder HTML5)) zur Ansicht in einem Web-Browser oder in eine PDF-Datei für den Druck umgewandelt werden (es stehen als Format für die PDF-Erstellung sowohl XSL Formatting Objects als auch Latex zur Verfügung). Neu hinzugekommen sind Transformationsdateien für die Formate ODF (Open Document Format), DocBook und eBooks basierend auf dem ePub Format. Das heißt, aus einer Ursprungsdatei mit dem Inhalt der Lektion kann mal man automatisch all diese Formate generieren. Für die Umwandlung in eines dieser Formate stehen in eLML mehrere Layout/Design-Vorlagen zur Verfügung. Die untenstehende Abbildung zeigt einige Beispiele. Dem Anwender oder der Anwenderin steht es natürlich frei, eigene Vorlagen zu erstellen. Dazu sind keine spezifischen XML-Kenntnisse nötig. eLML unterstützt die Definition der Darstellung mit Cascading Style Sheets (CSS), dem heute gebräuchlichen Standard für die Formatierung von Web-Seiten. Außerdem können mit eLML die Lektionen wahlweise als IMS [Content_package |Content Package] oder als SCORM Modul exportiert werden. Dank des Supports dieser beiden Standards können eLML-Lektionen in die meisten heute verfügbaren Learning Management Systeme (LMS), wie z. B. WebCT oder OLAT, importiert werden. Die Umwandlung von eLML-Lektionen in ein weiteres Ausgabeformat speziell für PDAs und „Mobile Devices“ ist in Entwicklung.

Elml layout

Vorteile und Nachteile von eLML[]

Die beiden größten Vorteile von eLML sind die Trennung von Inhalt und Darstellung sowie der strukturierte Aufbau von Lektionen anhand von Richtlinien, die auf einem didaktischen Konzept beruhen. Natürlich können solche Richtlinien in einem Autorenteam auch mündlich abgemacht oder schriftlich festgehalten werden, doch nur mit einer Technologie wie XML kann einfach überprüft werden, ob sich ein Autor oder eine Autorin auch daran halten. So etwas ist beim Erstellen von Lektionen in anderen Formaten, wie z. B. HMTL oder Flash, nicht auf Knopfdruck möglich. Zudem kann mit eLML mit wenigen Mausklicks das Layout von allen e-Learning-Inhaltseiten automatisch geändert werden, indem eine neue Vorlage angewandt wird. Würden die e-Learning-Inhalte direkt in HTML erstellt, so wäre das Aufschalten eines neuen Layouts eine Aufgabe von mehreren Tagen oder gar Wochen.

Auf der anderen Seite ist zu bemerken, dass es für XML-Anwendungen nur wenige Autorenwerkzeuge mit einer einfachen Benutzeroberfläche gibt. Ein gewisses technisches Wissen müssen die Autorinnen und Autoren daher mitbringen oder sich aneignen, bevor sie mit einer XML-Struktur wie eLML arbeiten können. Allerdings hat die Universität Zürich einen eigenen eLML Editor entwickeln lassen, siehe Kapitel "Tools". Eine weitere Herausforderung bei der momentan wachsenden Popularität von eLML sind die steigenden Anforderungen und Wünsche der einzelnen Projekte an die XML-Struktur. Das Entwicklungsteam ist sich bewusst, dass bei erhöhter Flexibilität zugleich die Gefahr einer gewissen „Verwässerung“ der Struktur besteht. Allenfalls gibt mit der Zeit und durch die vielen Freiheiten die Struktur von eLML den Autorinnen und Autoren keine Richtlinien mehr vor, sondern kann eher als Empfehlung für didaktisch sinnvoll strukturierte e-Learning-Lektionen dienen. Die Frage ob man den Autoren überhaupt diese Vorgaben machen soll oder nicht, ist immer wieder Anlass zu hitzigen Diskussionen in der eLML Community.

Tools für eLML[]

Seit Version 5 bietet eLML eine wachsende Anzahl von Tools:

  1. Firedocs eLML Editor: Bearbeiten einer eLML Lektion in der WYSIWYG- oder Source Code-Ansicht. Ist als Firefox-Plugin basierend auf dem open source Firedocs Mozilla Firefox XML-Editor realisiert.
  2. EasyELML: Transformieren von eLML Lektionen in beliebige Output-Formate (keine XML/XSLT-Kenntnisse nötig)
  3. Template Builder: Erstellen von eLML Layout Templates ohne XSLT- oder CSS-Kenntnisse.

Copyright[]

eLML ist ein open source project und wurde unter der Apache 2 License veröffentlicht.

Weblinks[]

pt:ELML

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